Sal-Weide

Salix caprea

Die Sal-Weide ist eine „Mitteleuropäerin“ und im Gegensatz zu vielen anderen Weidenarten gewässerfern zu finden. Sie meidet sehr nasse und sehr trockene Standorte und fühlt sich auf frischen, nährstoffreichen Stellen am wohlsten. Als typisches Pioniergehölz besiedelt sie gerne Waldlichtungen und Waldschläge. Ihr Vorkommen reicht von den Niederungen bis in die subalpine Höhenstufe. In Gunstlagen kann sie bis in eine Höhe von 1.800 m aufsteigen.

Männchen und Weibchen getrennt in zwei Häusern

Wie alle Weiden ist auch die Sal-Weide zweihäusig, das heißt auf einem Pflanzenexemplar werden entweder nur weibliche oder nur männliche Blüten ausgebildet. Die männlichen Blüten enthalten Staubblätter, die weiblichen Blüten Fruchtknoten mit Griffel. Außerhalb der Blütezeit/Fruchtzeit sind die beiden Geschlechter nicht unterscheidbar.

Pioniere vor

Die Sal-Weide ist eine typische Pionierbaumart. Diese sind die ersten Baumarten, die vegetationsfreie Flächen (z. B. Kahlschläge, Brandflächen u. a.) besiedeln. Sie sind raschwüchsig, widerstandsfähig, lichtbedürftig und haben geringe Standortansprüche. Bestäubung und Samenverfrachtung werden meist vom Wind erledigt. Weitere Pionier-Gehölze sind z. B. Hänge-Birke (Betula pendula), Rot-Kiefer (Pinus sylvestris) oder Schwarz-Erle (Alnus glutinosa).

So erkennt man das Gehölz

Im Winter:

  • Die Rinde am älteren Holz ist von Korkpusteln durchsetzt und sieht deshalb aus, als wäre sie mit vielen Plus-Zeichen oder Rauten-Symbolen übersät. Mit zunehmendem Baumalter entsteht daraus eine längsrissige Borke.
  • Großer Strauch (3 bis 5-stämmig), selten kleiner Baum (einstämmig)

In der Vegetationsperiode:

  • Männliche Blüten („Palmkatzerl“) mit gelben Staubbeuteln erscheinen vor dem Laubaustrieb im Vorfrühling
  • Eiförmiges, für Weidenverhältnisse sehr breites Blatt
  • Blattoberseite ledrig und kahl, Unterseite weichsamtig filzig

Doppelgänger

Es gibt viele verschiedene Weiden bei uns. Diese neigen auch zur Hybridisierung, das heißt, dass verschiedene Weidenarten sich von selbst miteinander kreuzen können. Als einfachstes Erkennungsmerkmal kann man die Blattbreite nehmen. Die Sal-Weide hat unter unseren Weiden die breitesten Blätter, aber auch da kann es durch die natürliche Kreuzung kniffelig werden. Bei Unsicherheit solltet ihr einen Experten befragen oder eine andere eindeutigere Pflanze suchen.

Wer steht drauf?

Wegen des frühen Blütezeitpunktes und des reichen Pollen- und Nektarangebotes findet man auf den blühenden Salweidenkätzchen zahlreiche Insektenarten, wie die Honigbiene, verschiedene Wildbienenarten, Hummeln, Fliegen und pollenfressende Käfer.

Wofür taugt das Gehölz?

  • Die Sal-Weide liefert die „Palmkatzerl“, die im Christentum traditionell am Palmsonntag geweiht werden
  • Ist sehr schnellwüchsig und die anspruchsloseste unter den Weidenarten, somit perfekt geeignet für die freiwachsende Hecke aus heimischen Gehölzen im Garten
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