Phänologie in Österreich

Gründungsgeschichte

Als 1851 in Wien die Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus gegründet wurde, spielte Karl Fritsch eine wesentliche Rolle. Auf seine Initiative hin wurde auch das erste österreichweite phänologische Beobachtungsnetz angelegt und in weiterer Folge die ersten genauen Beobachtungsanleitungen herausgegeben.

In den Jahrbüchern der Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus wurden die erhobenen Daten jährlich publiziert. Das Netzwerk wurde 1877 aufgelöst. Danach wurden immer wieder phänologische Beobachtungen durchgeführt, die aber nach kurzer Zeit wieder einschliefen.

Erst 1928 wurde auf Anregung von Friedrich Rosenkranz der phänologische Beobachtungsdienst in allen Ländern Österreichs durch die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien wieder ins Leben gerufen. Zehn Jahre später umfasste das Beobachtungsnetz 150 Stationen, bevor es im Zuge der Vorgänge des Zweiten Weltkrieges 1938 dem Reichsamt für Wetterdienst in Berlin unterstellt wurde. Die Beobachtungen wurden von da an nach Berlin geleitet. Der Großteil dieser Beobachtungsbögen ist im Kriegsgeschehen verloren gegangen oder verbrannt. Die Daten wurden ab 1946 wieder nach Wien gemeldet und konnten mittlerweile auch digitalisiert werden.

Seit 1951 jedoch gibt es kontinuierliche Aufzeichnungen und seit 1987 werden alle Daten auch elektronisch erfasst, was die wissenschaftliche Bearbeitung natürlich erleichtert und zum Teil auch erst möglich macht.

Übrigens ist die GeoSphere Austria (vormals ZAMG) nicht der einzige Wetterdienst, der sich mit Phänologie beschäftigt – in Europa seien beispielhaft aufgezählt Slowenien, Slowakei, Spanien, Tschechische Republik. Links zu diesen Partnern und anderen Organisation und Projekten findest du weiter unten.

Geschichten aus der Phänologie

Die Phänologie in Österreich blickt auf eine langjährige Geschichte zurück. Diese ist aber nicht nur in reinen Beobachtungsdaten zu finden, nein, die Geschichte wird von den Menschen gemacht. Hinter all den Daten, die wir heute zur Verfügung haben, stecken viele Schicksale und Geschichten. Diese wollen wir hier präsentieren und damit am Leben erhalten.

Familie Fritsches Forschungen in Meteorologie, Botanik und Geologie

Die Lebensgeschichten einer Wissenschaftlerfamilie über Disziplinen und Generationen hinweg.

Im Gastblog betrachtet der Geologe und Bibliothekar Thomas Hofmann drei Naturforscher, die vor allem Insidern bekannt sind, aber in ihren Bereichen Bleibendes schufen.

„… jene Herren Beobachter, welche hierzu Lust und Musse haben …“

Phänologie und Citizen Science in Österreich seit 1851

Die Geschichte der Phänologie mit Fokus auf die Menschen, die sich damit beschäftigt haben und wie Citizen Scientists früher gearbeitet haben.

„Alle Blümchen sind schon da“ – Vom Wert der Phänologie

Ob Veilchen, Kirsche oder Marille, deren Blüten werden als Fixpunkte im Jahreslauf wahrgenommen. Immer früher eintretende Blüten belegen – langfristig betrachtet – den Klimawandel.

Im Gastblog blickt Thomas Hofmann, Geologe und Bibliothekar auf 190 Jahre Phänologieforschung zurück, die es ohne Citizen Science nicht gäbe.

30 Jahre Phänologie - (M)ein sehr persönlicher Rückblick

Elisabeth Koch, Herbst 2017

Dies hier ist meine persönliche Sicht auf mehr als 40 Jahre an der ZAMG, während derer ich mich mit unterschiedlicher Intensität der Phänologie widmen konnte.

Ein Team für die Phänologie

Gemeinsam sind wir stark! - So setzt sich auch das Team der Phänologie aus unterschiedlichen Rollen zusammen.

Die Fäden der Phänologie laufen an der ZAMG zusammen. Hier werden Projekte entworfen, neue Partnerschaften geknüpft und auf Fragen und Anregungen der Citizen Scientists eingegangen. Natürlich sind wir auch in der Natur unterwegs und beobachten die Entwicklung der Pflanzen, aber nur mit Hilfe der Citizen Scientists können wir überall unsere Augen haben.

Gemeinschaft der Beobachterinnen und Beobachter

Citizen Scientists

Die wichtigsten Menschen im Team der Phänologie sind natürlich die begeisterten Beobachterinnen und Beobachter, die das ganze Jahr über mit offenen Augen durchs Leben gehen, um keine Entwicklungsphase der phänologischen Zeigerpflanzen zu verpassen.

Vielen Dank für eure Hilfe!

Mit viel Enthusiasmus und Genauigkeit schafft ihr, was wir allein gar nicht könnten. Ohne eure Unterstützung und die der vielen Citizen Scientists vor euch, wäre unsere Arbeit nicht möglich. Gemeinsam schaffen wir etwas für die Zukunft, denn jede Beobachtung, die wir mit eurer Hilfe aufgezeichnet haben, wird für die Forschung und Arbeit der nächste Generationen von Bedeutung sein.

Team an der ZAMG

Helfried Scheifinger

… hat an der Uni Wien Meteorologie studiert, schrieb seine Dissertation über Aerosole in Südafrika, wirkte einige Jahre an diversen Universitätsinstituten und arbeitet seit 1998 an der ZAMG. Zunächst beschäftigte er sich mit umweltmeteorologischen Fragen. Wenig später erfolgte der Einstieg in die Phänologie über ein EU–Projekt. Hier ging es unter anderem um die Steuerung phänologischer Vorgänge durch Witterung und Klima. Nachdem mit dem Blühbeginn windbestäubender Pflanzen auch die Freisetzung von Pollen in die Atmosphäre erfolgt, unterstützt er die Pollenflugvorhersage mit numerischen Pollenvorhersagemodellen.

Wenn er nicht gerade mit phänologischen Fragen beschäftigt ist, hält er mit der Kamera mittels focus stacking die exquisite Geometrie und Schönheit diverser Blüten unserer Flora fest.

Hans Ressl

Am Fuße des Schneebergs im südlichen Niederösterreich entwickelte sich sein reges Interesse für Wetter und Klima. Während des Studiums der Meteorologie an der Uni Wien, hat er die Phänologie entdeckt und war begeistert. Deshalb hat er seine Masterarbeit in diesem Forschungsgebiet geschrieben. Wer nachlesen will, findet sie unter dem Titel „Phänologische Beobachtung aus dem All“ in der Bibliothek der Uni Wien.

Er nimmt sich der Datenbanken und Strukturierung der phänologischen Aufzeichnungen und Beobachtungen hinter den Kulissen an.

Thomas Hübner

Das Studium der Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur an der BOKU in Wien brachte ihm einen breiten Fachüberblick über angrenzende Disziplinen und sorgt für eine einfache Kommunikation mit Projektpartnern und Citizen Scientists. Schon als Kind war er im "Jungend-Öko-Haus" dabei Spechtbäume in Parkanlagen zu markieren oder auch bei nächtlichen Streifzügen Krötenzäune zu kontrollieren.

Im Naturkalender und auch hier auf Phenowatch ist er die erste Anlaufstelle für Fragen und Anregungen.
Wenn er nicht gerade auf dem Fahrrad sitzt, findest du ihn im Grünen oder auch beim Kaffee im Gespräch über Natur, Umwelt und Phänologie.

Gernot Zenkl

Die Stütze der Phänologie in der Regionalstelle Steiermark und die kürzeste Verbindung zu Citizen Scientists in Graz .

Markus Ungersböck

Der Hüter der Paneuropäischen Phänologischen Datenbank und Vertreter der Phänologie in der Regionalstelle Salzburg.

Projekte, Partner, Zusammenarbeit

Rund 170 Jahre Praxiserfahrung und eine gut gefüllte Phänologiedatenbank, darauf können und wollen wir uns nicht ausruhen! Deshalb arbeiten wir mit verschiedenen Partnern zusammen und in unterschiedlichen Projekten mit, um unsere Expertise einzubringen und um viele Menschen für die Beobachtung der Natur zu begeistern. So bringen wir die Wissenschaft zu den Menschen und begeistern die Menschen für die Natur und die Wissenschaft.

Die Phänologie kann in vielen Lebensbereichen von großem Nutzen sein. Wir beschäftigen uns nicht nur allein mit der Klimaveränderung und wie sich diese auf die Pflanzen auswirkt, sondern auch was die Veränderung der Pflanzenentwicklung für die Menschen bedeutet.

PhenObserve

Kalibrierung von Satellitenaufnahmen mit Phänologiebeobachtungen für landwirtschaftliche Anwendungen.

LACON

Das Büro LACON ist schon lange ein wichtiger Partner und Wegbegleiter bei unzähligen Projekten und Initiativen.

Neophyten auf der Spur

Erforschung der phänologischen Entwicklung von invasiven Neophyten unter dem Einfluss des Klimawandels.

Stadt Wien Gewässer

Phänologische Gärten für die Erforschung der Klimas auf der Donauinsel.

Phänologischer Naschgarten

Der Phänologische Naschgarten in Sulz im Weinviertel hat eine alte Obstsorte gesucht und auch gefunden.

KLAR!

Phänologiebeobachtung in den Klimawandelanpassungsregionen - kurz KLAR!

Rosskastanie_ZAMG

Erhebung vergleichbarer phänologischer Daten von genetisch identen Pflanzen in ganz Europa.

Paneuropäisches Phänologienetzwerk (PEP725)

Eine Kooperation in Wissenschaft und Technologie mit dem Ziel eine europäische Datenplattform für klimatologische Anwendungen zu schaffen.

Phänologie beim Deutschen Wetterdienst

Der Deutsche Wetterdienst betreibt, ähnlich wie die ZAMG, ein Phänologie-Beobachtungsnetzwerk.

Ökokreis

Phänologischer Garten in den Schaugärten des Ökokreises Ottenstein im Waldviertel.

Naturschutz nach der Phänologie

Flexibilisierung von Schnittzeitauflagen bei Blüh-Flächen im Rahmen des Österreichischen Programms für Umweltgerechte Landwirtschaft, ein Gewinn für Natur und Bauern.

Naturkalender

Unsere Naturkalender-Gemeinschaft - der Einstieg in die Beobachtung der Phänologie mit der App.

Österreich forscht

Das Citizen Science Network Austria (CSNA), ist ein Netzwerk von Institutionen mit dem Ziel, Citizen Science in Österreich zu fördern.

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