Symposium der Regionalen Gehölzvermehrung

Regionale Gehölze vernetzen - Symposium der Regionalen Gehölzvermehrung Salzburg

Die Initiative „Regionale Gehölzvermehrung Salzburg“ vermehrt dutzende heimische Wildgehölzarten in allen Salzburger Regionen und stellt klimafitte Bäume und Sträucher für Gärten, Gemeinden und Biodiversitätsprojekte bereit. Am 5. Oktober 2023 wurde zu einem Symposium am Campus von oberrainanderskompetent eingeladen, um sich mit den Projekt-Akteur:innen und Vertretern angrenzender Themen- und Fachbereiche zu vernetzen

Drei Fachvorträge von aktuellen Forschungsergebnissen und dem Mehrwert von regionalen Gehölzen haben auch die wissenschaftliche Bedeutung der Arbeit der Initiative beleuchtet und hervorgehoben.

Thomas Hübner von der GeoSphere Austria hat dabei die Bedeutung „Heimischer Wildgehölze als lebendige Klimamessgeräte“ beleuchtet. So wurden bei Projekten des Phänologischen Programms der GeoSphere Austria in anderen Bundesländern schon viele sogenannte Klima-Hecken oder Phäno-Hecken mit Pflanzen der RGV gepflanzt, um als Langzeitmessinstrument in Gemeinden oder an Schulen verwurzelt zu werden.

Heino Konrad vom Bundesforschungszentrum Wald (BFW) hat „das Projekt Wildobst und die Bedeutung von genetischer Vielfalt im Vermehrungsgut“ vorgestellt. Dabei wurde verdeutlicht, dass das sichere Überleben einer Population nicht nur von der Zahl der Individuen einer Art abhängt, sondern vielmehr von der genetischen Variabilität innerhalb dieser. Wenn fast alle Bäume direkte Geschwister sind, ist die plastische Anpassung an Standortveränderungen auf lange Sicht kaum möglich.

Martin Schlager hat „die spannende Lebensgemeinschaft von Blütenpflanzen und ihren Bestäubern“ vorgestellt. Der Bestäubungsökologe konnte dabei raffinierte Konzepte der Pollenübertragung auf bestäubende Insekte präsentieren. Jede Blütenform hat eine besondere Attraktivität für eine spezielle Bienenart oder auch eine ganze Insektenfamilie und passt sich mit der Art Nektargabe und der Form der Blütenbestandteile an diese an. Zum Beispiel mit zunehmender Höhe übernehmen aufgrund der niedrigen Temperaturen hauptsächlich Fliegen die Bestäubung. Für viele Blütentypen sind die Bestäuber grundsätzlich bekannt, aber wer wirklich im Detail zum Zuge kommt, ist noch Arbeit für die Zukunft.

Im Rahmen von Impulsvorträgen wurden die Einsatzmöglichkeiten von gebietseigenen Gehölzen in der Praxis, sowie Vorteile, Artempfehlungen, Pflanzung und Pflege thematisiert.

  • „Regionale Gehölze für Naturgärten und den Siedlungsraum“ Lisa Fichtenbauer (SIR GmbH, Natur in der Gemeinde)
  • „Waldrandgestaltung mit heimischen Gehölzen am Beispiel Revier Falleck“ Thomas Zanker (Bayerische Staatsforsten)
  • „Regionale Gehölze in Ingenieurbiologie und Landschaftsbau“ Constanze Rak (MJP Ziviltechniker GmbH)

Interaktiven Stationen zu den Themen Besammlung – Infos zur Besammlung, Datenbank, Aufzucht; Pflege – Pflanzung, Schnitt, Standort; Nutzung – Symbiosen, Verwendung, Verkostung; gaben die Möglichkeit für ein „Begreifen“ verschiedener Aspekte der regionalen Wildgehölze.

Ökologie, Biodiversität, Klimaforschung und Pflanzenbau sind nicht voneinander losgelöst zu betrachten, das hat diese Veranstaltung deutlich gezeigt.

https://www.wildundkultiviert.at/

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